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Verabschiedung von Pfarrer Achim Riggert nach 36 Dienstjahren

19.7.2024

Pfarrer Dirk Pollmann, Superintendent Dr. Christof Grote, Pfarrer Achim Riggert. (Foto: Kannenberg)
Pfarrer Dirk Pollmann, Superintendent Dr. Christof Grote, Pfarrer Achim Riggert. (Foto: Kannenberg)

„Abraham ist für mich eine Leitfigur für Ermutigung und Erneuerung geworden“ - Entpflichtung von Pfarrer Achim Riggert in der Evangelischen Johanneskirche Lüdenscheid. Dazu viel Segen für seine neuen Wege.

 

Von Iris Kannenberg

 

KIRCHENKREIS + Die Verabschiedung von Pfarrer Achim Riggert aus dem aktiven Dienst in den Ruhestand geriet am Sonntag, den 30. Juni zu einem Treffen der Superlative. Alles, was Rang und Namen hatte in Kirche und Institutionen der Stadt Lüdenscheid hatte sich zum Gottesdienst in der Evangelischen Johanneskirche pünktlich um 11.00 Uhr eingefunden. Zwei Superintendenten, Dr Christof Grote (amtierender Superintendent) und Klaus Majoress (Superintendent i.R.), der stellvertretende Bürgermeister Björn Weiß, die Leiterin der Christlich-Jüdischen Gesellschaft Lüdenscheid Hella Goldberg und die Pfarrerin der Johanneskirche Ramona Winkler-Rudzio sind nur einige wenige von den vielen, die an diesem Tag kamen, um Achim Riggert die Ehre zu geben.

Pfarrerin Ramona Winkler bei der Begrüßung der vielen Gäste. (Foto: Kannenberg)
Pfarrerin Ramona Winkler bei der Begrüßung der vielen Gäste. (Foto: Kannenberg)

Sogar ein Dudelsackspieler war vor Ort, der den Gottesdienst musikalisch einleitete. Bernd Bußmann aus Ahaus hatte es sich nicht nehmen lassen, seinem Freund Achim Riggert diese spezielle Freude zu machen. Eine beeindruckende Darbietung. Unterstützt wurde er durch das Vocalconsort Lüdenscheid, das mit Songs wie „You raise me up“ ebenfalls für Gänsehaut-Feeling sorgte.

 

Der Pfarrer selbst wirkte entspannt und fröhlich. Nach 36 Jahren Dienst als Pfarrer und Bezirksbeauftragter für den Religionsunterricht an Berufskollegien hat er sich den Ruhestand redlich verdient. Seine bevorzugte Wirkungsstätte: Das „Berufskolleg für Technik“ in Lüdenscheid. Einige seiner SchülerInnen waren ebenfalls gekommen, um ihn zu verabschieden und fielen als kunterbunte Schar im Gottesdienst durchaus positiv auf.

Pfarrer Achim Riggert bei seiner Abschiedspredigt. (Foto: Kannenberg)
Pfarrer Achim Riggert bei seiner Abschiedspredigt. (Foto: Kannenberg)

Pfarrer Riggert erzählte in seiner Abschiedspredigt: „Ich habe immer gern mit Jugendlichen gearbeitet und freue mich, dass so viele von ihnen heute hier erschienen sind. Es war mir eine echte Herzensangelegenheit, ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sie durch ihr schulisches Leben zu begleiten. Vor allem in den letzten Jahren nimmt der Bedarf an seelsorgerischer Unterstützung der Schüler ständig zu. Wir versuchen sie zu aufzufangen, ihnen Mut für ihren Lebensweg mitzugeben und da zu sein, wenn es „brennt“. Eine dankbare und segensreiche Aufgabe, die von beiden Seiten aber auch großes Vertrauen einfordert.

 

Was mir ebenfalls wichtig ist, ist der „Dialog der Religionen“. Diesen Dialog halte ich, ebenso wie die Arbeit mit jungen Menschen für Dienst an unserer Gesellschaft. Dabei ist besonders Abraham für mich eine Leitfigur für Ermutigung und Erneuerung geworden. Seine Bereitschaft, los- und sich auf etwas Neues einzulassen, ist für mich ein großes Vorbild. Alle drei Weltreligionen beziehen sich auf Abraham. Dadurch wird er zur Projektionsfigur und macht den interreligiösen Dialog erst möglich.

 

Ich freue mich darüber, auf diesem Fundament aufeinander zugehen zu können und mit ihm eine gemeinsame Wurzel zu entdecken, die von allen drei Weltreligionen gleichermaßen verehrt und wertgeschätzt wird. Abraham ist für mich der Türöffner schlechthin. Hin zur Kommunikation miteinander und als Wegbereiter eines tragfähigen Friedens und der Akzeptanz.“

Entpflichtung von Pfarrer Riggert durch Superintendent Dr. Christof Grote. (Foto: Kannenberg)
Entpflichtung von Pfarrer Riggert durch Superintendent Dr. Christof Grote. (Foto: Kannenberg)

Vor der Entpflichtung durch den Superintendenten hatte dieser noch viel Gutes über das langjährige Engagement von Achim Riggert zu sagen. Er lobte ausdrücklich seine Arbeit mit den Jugendlichen und die offene Art des Pfarrers, neue und ungewöhnliche Wege innerhalb der Kirche zu gehen. Auch Hella Goldberg brachte Segenwünsche für den neuen Lebensabschnitt mit, ebenso wie Pfarrer Dirk Pollmann, der die Stelle von Pfarrer Riggert übernimmt und in diesem Gottesdienst durch den Superintendenten als neuer Bezirksbeauftragter für Berufskollegien eingesetzt wurde.

 

Nach der Entpflichtung von Pfarrer Riggert und der Einsetzung von Pfarrer Dirk Pollmann in sein neues Amt endete der feierliche Akt mit Grußworten, u.a. durch den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid Björn Weiß. Es gab viel Positives über Pfarrer Riggert zu sagen, der nicht nur bei seinen Jugendlichen eine große Lücke hinterlässt.

 

Nach dem Gottesdienst wurde es gemütlich. Bei einem „Kalten Büffet“ sowie Sekt und Orangensaft hatte man viel Gelegenheit für ein persönliches Wort mit dem Pfarrer, bei dem man durchaus den Eindruck gewann, dass Achim Riggert zwar in den Ruhestand geht, jedoch bei weitem nicht gewillt ist, deshalb den kompletten Rückzug anzutreten. Im Gegenteil. Jetzt wird er die Muße dazu haben, sich dort zu engagieren, wo es ihm besonders wichtig ist. Ohne Druck und mit der Zeit, die er braucht, um z.B. noch tiefer in die Materie „Interreligiöser Dialog“ einzusteigen. Achim Riggert ist ein Mann mit den besten Absichten und dem tiefen Wunsch nach Frieden. Er geht seinen Weg weiter. Daher dürfte eines sicher sein: Wir werden auch weiterhin als mahnende Stimme für den Frieden von ihm hören.

Bildimpressionen von der Verabschiedung von Pfarrer Achim Riggert (alle Fotos: Kanneberg)

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