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„Vergesst das Beste nicht!"

18.8.2024

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Volker Bäumer, Pfarrer im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Volker Bäumer, Pfarrer im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg (Grafik: EKKLP)

Ihr Lieben,


ich grüße herzlich zum Ende der Sommerferien! Der sog. „Ernst des Alltags“ beginnt wieder, ob in Schule, Ausbildung oder Beruf. “Wie blicken Sie auf Ihre Urlaubs- und Ferienzeit zurück? Ich selber blicke dankbar zurück – dankbar auf gefüllte Urlaubstage in Südfrankreich. Nicht nur, dass ich täglich auf fast 20.000 Schritte kam. Nicht nur, dass ich viel von wunderschönen Begegnungen erzählen könnte: mit Orten, mit Menschen und Musik, mit Bildern und Büchern.

 

Was ich indes für mitteilenswert halte, sind einige „Lesefrüchte“. Tief beeindruckt hat mich, erneut, was Pastor Dietrich Bonhoeffer am 13.09.1943 aus der Gefängniszelle in Berlin Tegel an seine Eltern gab: „Im normalen Leben wird es einem oft gar nicht bewusst, dass der Mensch überhaupt unendlich viel mehr empfängt, als er gibt, und dass Dankbarkeit das Leben erst reich macht. Man überschätzt wohl leicht das eigene Wirken und Tun in seiner Wichtigkeit gegenüber dem, was man nur durch andere geworden ist.“ Herzensbildung und Herzenshöflichkeit erlangt man wohl nur über diese Einsicht! Was ich uns allen wünsche, wie könnte ich es inniger und herzlicher sagen, als mit den Worten der ev. Theologin Dorothea Sölle an ihre Kinder: „Vergesst das Beste nicht! Meine Schätze kann ich Euch nicht einfach vermachen. Gott lieben von ganzem Herzen, mit aller Kraft, aus ganzem Gemüte – in einer Welt voller Traditionsabbrüche -, das kann man nicht wie ein Erbe weitergeben…

 

Aber ich wünsche mir, dass Ihr alle ein bisschen fromm werdet. Vergesst das Beste nicht! Ich meine damit, dass Ihr Gott manchmal lobt, nicht immer – das tun nur Schwätzer und Höflinge Gottes -, aber doch manchmal, wenn Ihr glücklich seid, so dass das Glück ganz von selbst in Dankbarkeit fließt und ihr „Halleluja“ singt. Eins von Euch (…) hat mal beim Besuch einer scheußlichen Kirche (…) trocken gesagt: „Ist kein Gott drin!“ Genau das soll in Eurem Leben nicht so sein; es soll „Gott drin“ sein, am Meer und in den Wolken, in der Kerze, in der Musik und natürlich in der Liebe Gottes.“

In diesem Sinne ganz herzlich
Euer

 

Volker Bäumer

Diakoniepfarrer

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