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Überkonfessioneller Gottesdienst zum Reformationstag – Christuskirche bis auf den letzten Platz besetzt

1.11.2017

 

 

Blick in die vollbesetzte Christuskirche. Zum überkonfessionellen Gottesdienst kamen so viele Besucher, dass die Sitzplätze der Kirche nicht ausreichten (Foto: Görlitzer) 

 

 

Von Bettina Görlitzer

LÜDENSCHEID + 15:17 Uhr am 31. Oktober. Einen solchen Andrang hatten die Veranstalter nicht erwartet: Etliche Hundert Christen aller Konfessionen feierten das Reformationsjubiläum gemeinsam in der Lüdenscheider Christuskirche. Die 300 gedruckten Liedzettel, die am Eingang verteilt wurden, reichten bei weitem nicht, und auch mit den 200 Exemplaren, die auf die Schnelle nachgedruckt wurden, bekam längst nicht jeder Gottesdienstbesucher ein eigenes Blatt. In der größten Kirche der Stadt wurde jeder Sitzplatz ausgenutzt und einige Besucher bleiben auch noch stehen.

Anspiel, Gedankenanstoß und Gebet von Holger Bungenberg, Johannes Broxtermann, MonikaDeitenbeck-Goseberg, Axel Wendt und Irmtraud Hunecke (v.l.n.r. / Foto: Görlitzer)

Sie alle erlebten einen feierlichen Gottesdienst, der von den evangelischen und  freikirchlichen Gemeinden der Stadt sowie der katholischen Pfarrei St. Medardus gemeinsam getragen wurde – großartiger hätte man das 500-jährige Jubiläum der Reformation kaum würdigen können. Veranstalter waren die Evangelische Allianz und die überkonfessionelle Initiative „Gemeinsame Wege“. Ramona Winkler-Rudzio und Michael Siol, Pfarrer der Johanneskirchengemeinde, führten durch den Gottesdienst, nachdem Rainer Gremmels von der gastgebenden Christuskirchengemeinde die Begrüßung übernommen hatte. In Form einer Buß- und Versöhnungsliturgie gingen mit Monika Deitenbeck-Goseberg, Holger Bungenberg, Irmtraut Huneke, Johannes Broxtermann und Axel Wendt Vertreter aller Konfessionen auf das Trennende und Wege zur Versöhnung ein. Unterstützt wurden ihre Berichte und Ausführungen durch ein Anspiel, das mit  Scherbenhaufen die „Altlasten“ der Vergangenheit - so Monika Deitenbeck-Goseberg –, mit denen folgende Generationen umgehen müssen, symbolisierte.

Pfarrer Rainer Gremmels (Links, Christuskirche) und Pfarrer Andreas Rose (St. Joseph und Medardus) zeigten wie evangelischer und katholischer Glaube auch ganz praktisch miteinander verbunden werden kann (Foto: Görlitzer) 

Die Akteure bereiteten damit den Weg für drei Impulspredigten, die sich mit dem Wunsch nach einer Überwindung der Trennung innerhalb der Christenheit befassten. Andreas Rose, Pfarrei  der katholischen Pfarrei St. Medardus, thematisierte das gemeinsame Abendmahl aller Christen, dass trotz vieler Fortschritte in der Ökumene der vergangenen Jahrzehnte immer noch nicht möglich ist. Mit „gutem Willen auf beiden Seiten“, so Rose, hätte das Reformationsjubiläum genutzt werden können, um auch diesen Aspekt der Trennung zu überwinden. Eine Chance sei vertan worden, sagte der katholische Pfarrer. Im Anschluss an seine Kurzpredigt sprach er abwechselnd mit Rainer Gremmels symbolisch die Abendmahlsliturgie. Als sie damit endeten, dass sie sich die Hände reichten, brandete Beifall durch die Kirche. Die beiden weiteren Impulse kamen von Holger Bungenberg, Pastor der  freien evangelischen Gemeinde an der Börsenstraße, über die Bibel, die erst durch ihre Auslegungen ihre Bedeutung für jeden Christen gewinnt. Eckart Link, Pfarrer der Kreuzkirche, befasste sich mit der Rolle von Jesus Christus und kam zu dem Schluss, dass Jesus Christus für alle Christen das Zentrum des christlichen Glaubens sei – nach Luther „Solus Christus“.

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von einem Chor mit Sängern und Sängerinnen der  Christuskirche und der katholischen Gemeinde Maria Königin, geleitet von Melanie Blöink (Maria Königin) und Wolgang Kimpel (Christuskirche) sowie dem Posauenchor der Johanneskirchengemeinde unter der Leitung von Axel Rasch.

 

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