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Lichtergottesdient in Ohle
3.11.2017
Pfarrerin Anju Laddach in der nur mit Kerzen beleuchteten Kirche beim besonderen Lichtergottesdienst (Foto: Görlitzer)
Von Bettina Görlitzer
PLETTENBERG-OHLE + Mitmenschlich, frei, angenommen: Mit diesen drei Worten war der Turm der alten Dorfkirche in Plettenberg-Ohle am Abend des Reformationstages angestrahlt. Pfarrerin Anju Laddach ging nach dem Festgottesdienst, noch im Talar, nach draußen, um sich anzusehen, wie ihre Kirche, deren Geschichte bis weit vor die Reformation zurückreicht, im Rahmen der ERLEUCHTET-Aktion einen besonderen Glanzpunkt im Plettenberger Ortsteil Ohle setzte.
Aber auch in der Kirche markierte die Gemeinde mit zahlreichen weiteren Gästen einen solchen Glanzpunkt anlässlich des Reformationsjubiläums: Rund 150 Christen mehr hätten auch nicht in die kleine Kirche gepasst hatten sich versammelt, um diesen Tag mit einem Lichtergottesdienst zu feiern. Anju Laddach freute sich, nicht nur Mitglieder ihrer eigenen Gemeinde dort zu sehen, sondern auch katholische Nachbarn und viele Gäste, die sonst eher selten die Gottesdienste besuchen. In Erinnerung an die Zeit, in der Luther lebte, war die Kirche fast ausschließlich mit Kerzen beleuchtet, wenn auch einige davon aus Sicherheitsgründen mit flackernden LED-Teelichtern ausgestattet waren.
Auch in Ohle wurden zum Gottesdienst Lieder aus der Feder von Martin Luther gesungen, im Zentrum Ein feste Burg ist unser Gott. Ihrer Predigt legte die Pfarrerin Verse aus dem Römerbrief zugrunde, die entscheidende Bedeutung für die Reformation haben. Sie ging unter anderem auf die zentrale Erkenntnis ein, dass Gott jedem Menschen helfe, und man sich seine Liebe nicht erkaufen könne. Außerdem erzählte sie ein persönliches Erlebnis aus dem Sommerurlaub am Gardasee, wo sie die Papiermühle besichtigt hatte, auf der das Papier für die erste gedruckte Luther-Bibel hergestellt worden sei das habe sie sehr ergriffen.
Am Ausgang bildete sich eine lange Schlange, weil Anju Laddach alle Gottesdienst-Besucher gebeten hatte, sich in eine Bibel einzutragen, die Kinder im Rahmen der Kinderbibelwoche im Sommer bereits mit ihren Namen gestaltet hatten dies sollte nun durch die Unterschriften der Gottesdienstbesucher ergänzt werden.
Am Ausgang waren alle Gottesdienst-Besucher gebeten, sich in eine Liste einzutragen, die in eine von Kindern gestaltete Bibel eingefügt wurde (Foto: Görlitzer)
Aber damit war der Abend noch nicht beendet: 84 Personen hatten sich für das Luther-Essen angemeldet, das sich in der Kirche an den Gottesdienst anschloss. In gemütlich-geselliger Atmosphäre plauderten die Gäste miteinander, die mit ihren Suppentassen in der Hand in den Kirchenbänken saßen für Tische war in der kleinen Kirche nur in ganz begrenztem Maße Platz. Tenor Henning Schewe beschloss die Veranstaltung schließlich mit dem Lied Guten Abend, gute Nacht.
Sehr viele Besucher gingen nach dem Gottesdienst nicht nach Hause, sondern genossen noch die gemeinsame Zeit bim Luther-Essen in der Kirche (Foto: Görlitzer)
Der besondere Dank der Pfarrerin galt den Mitgliedern des Presbyteriums, die sie das ganze Jahr über bei den zahlreichen Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum tatkräftig unterstützt haben.