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Gottesdienst mit Feuer und Flamme

5.11.2024

Diesmal fand der Gottesdienst des Werdohlers Ökumene-Forums unter dem Motto „Gottesdienst mit Feuer und Flamme“ im Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Werdohl-Eveking statt (Foto: Kannenberg)
Diesmal fand der Gottesdienst des Werdohlers Ökumene-Forums unter dem Motto „Gottesdienst mit Feuer und Flamme“ im Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Werdohl-Eveking statt (Foto: Kannenberg)

WERDOHL + Sie haben es ein weiteres Mal „getan“. Das Werdohler Ökumene-Forum unter Leitung von Pfarrer Dirk Grzegorek (Evangelische Kirchengemeinde Werdohl) trifft sich einmal im Jahr an einem ungewöhnlichen Platz, um Gottesdienst zu feiern. Eine mittlerweile langjährige Tradition. Das Ökumene-Forum Werdohl in seiner derzeitigen Form wurde am 13.12.2012 durch den „Arbeitskreis Ökumene“ in Werdohl gegründet. Mit ihm wurde ein breiter Handlungs- und Begegnungsraum im Bereich des religiösen Miteinanders in Werdohl geschaffen. Der Leitgedanke dahinter: „Gemeinsam unterwegs – damit sie Hoffnung haben.“ Für die Mitglieder ist das Fundament ihr christlicher Glaube. Er trägt sie hoffnungsvoll auch durch schwerste Zeiten. Mit ihrer Arbeit wollen sie vor allem Kirchendistanzierte erreichen, die eher nicht in die normalen Kirchengebäude kommen.

 

Sie bewegen viel in Werdohl. Dazu gehören der traditionelle Pfingstmontags-Gottesdienst, Taizé-Gottesdienste, die Ökumenische Bibelwoche, ökumenische Schulgottesdienste, Eröffnungsandachten zu Stadtfest und Weihnachtsmarkt und mehr. Projekte wie die Arbeit der „Grünen Damen“, die Werdohler Flüchtlingshilfe und die Werdohler Tafel leben durch die tatkräftige Unterstützung ökumenisch aufgestellter Teams. Sie engagieren sich für ein respektvolles Miteinander in ihrer Stadt, für die Bewahrung der Schöpfung und für „gelebtes Evangelium“. Werdohl und seine Bewohner als Teil dieser Welt liegen ihnen besonders am Herzen. Die Stadt ist ihre Heimat. Und gerade für die Werdohler Bürger will das Ökumene-Forum Licht und Hoffnung sein in einer Zeit, die von den meisten Menschen als grenzwertig, herausfordernd und sogar beängstigend empfunden wird.

 

Diesmal lud man unter dem Motto „Gottesdienst mit Feuer und Flamme“ ins Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Werdohl-Eveking ein. Das Gerätehaus war voll besetzt. Bis zum letzten Platz. Mit dabei: Ökumene-Forum-Mitglied und Kantorin der Evangelischen Christuskirche Werdohl, Marion Jeßeguss zusammen mit den Kindern der evangelischen und katholischen Grundschulen Werdohls. Die bunte Schar gestaltete unter ihrer Leitung musikalisch den Gottesdienst und beantworteten Fragen des Pfarrers Dirk Grzegorek nach der größten bisher erlebten Not. Es ging zu Herzen, den Kleinen dabei zuzuhören.

 

Das durchgängige Thema des Gottesdienstes: Jesus im Sturm nach Matthäus 8,23–25. Was tut man, wenn alles auf einmal anders ist. Wenn das eigene Lebenshaus ins Wanken kommt? Zumindest bei Feuer wussten die anwesenden Feuerwehrleute kompetenten Rat. Sie stellten ihre Löschtruppe vor. In voller Montur. Und berichteten von ihren Einsätzen. Ein beispielloses Engagement, das zudem rein ehrenamtlich ausgeführt wird. Man kann davor nur den Hut ziehen. Dazu gab es jede Menge „Action“. Es wurden zwei Gefäße auf dem Altar um die Wette mit Wasser befüllt und dazu zwei Menschenketten gebildet. Einige der Lieder wurden mit Bewegungen untermalt, an denen sich auch die Erwachsenen aktiv beteiligten und ganz zum Schluss durfte man die großen Löschfahrzeuge von innen erkunden. Ein Highlight besonders für die Kinder.

 

Die Predigt von Pfarrer Dirk Grzegorek brachte das Thema „Was tun in der Not“ auf den Punkt: „Ein eingehender Notruf mit Feuer und Flamme. „Meister, Meister, wir gehen unter!“ Das Boot hat auf einmal Schieflage. Plötzlich ist dieser Sturm auf dem See. Ohne Vorwarnung. Da war doch gerade noch das routinierte, ruhige Leben. Und auf einmal ist alles anders. Alles ist auf einmal falsch und beängstigend. Die Jünger Jesu sind in große Gefahr. Was tun? Der beste Gedanke, den sie haben: Zu Jesus zu gehen. Sie setzen ihr gesamtes Vertrauen auf IHN. ER wird wissen, was zu tun ist, ER wird helfen.

 

Jeder von uns kennt sie, die Not. Manchmal von einem Augenblick auf den anderen, gerät unser Lebensboot in einen Sturm. Das Schöne ist, dass die Geschichte des Sturms und ihr gutes Ende kein Märchen ist. Es ist genauso passiert: Jesus stand auf, bedrohte ihn und Wind und Wellen hörten auf. Es wurde still. Was genau war passiert? Menschen können sich das Eingreifen des lebendigen Gottes oft nicht erklären. Auch die Jünger betraten damals auf dem Boot einen Grenzbereich. Sie stellten sich gegenseitig die Frage: „Wer ist ER eigentlich, dass ihm sogar der Sturm gehorcht?“ Meine Frage an jeden einzelnen hier im Raum: Wer ist dieser Jesus für Dich? Glaubst Du IHM, dass ER alles für Dich getan hat und Dir immer zur Seite steht? In jedem noch so bösen Sturm?...

 

… Wir dürfen IHM vertrauen: Dieser Jesus ging für uns ans Kreuz. Mit Feuer und Flamme und einer liebenden Leidenschaft, bei der ER genau DICH bereits im Blick hatte. Sein Leben lag in der Hand des himmlischen Vaters, ER vertraute ihm und überwand in seinem eigenen persönlichen Sturm am Kreuz auf Golgatha alle Krankheit, den Tod und die zerstörerische Sünde. ER stellte so für uns die Beziehung zum Vater-Gott wieder her. Dein Leben ist daher jetzt in sehr guten Händen. Im Sturm sind Christen niemals allein. Denn Christen sind Menschen, die sich an Christus festmachen. Die wissen, dass ER der Rettungsanker ist. Kein Wind und keine Welle sind Jesus zu stürmisch. Ein Wort und jeder noch so schreckliche Sturm ist Geschichte. Das ist so, das war so und das wird in Ewigkeit so bleiben!“So ermutigt betete man abschließend gemeinsam das „Vater Unser“ und empfing den Segen durch Pfarrer Dirk Grzegorek.

 

Im Anschluss des Gottesdienstes hatte die Feuerwehr ihren Grill angeschmissen, so dass niemand hungrig nach Hause gehen musste.

 

Bei diesem Gottesdienst wurde gleich zu Anfang deutlich, dass es in der Bevölkerung einen hohen Bedarf an Trost und Zuversicht gibt. Kaum eine Familie, die nicht von Krankheit, Rezension und Arbeitslosigkeit betroffen ist. Es gibt viele ungelöste Probleme, die dem einen oder anderen gerade schier über den Kopf wachsen. Davon zeugte das volle Feuerwehrgerätehaus. Und war die Stimmung ganz zu Anfang noch eher gedrückt und abwartend, änderte sich dies schnell und nachhaltig. Man konnte förmlich spüren, wie die Atmosphäre sich zum Positiven veränderte.

 

Das Werdohler Ökumene-Forum hat auch in diesem Jahr mit dem Thema „Was tun in der Not“ den Zeitgeist exakt erkannt und aufgegriffen. Man wünscht sich mehr Gottesdienste wie diesen, der so viel Hoffnung gab und das Werk Jesu klar benannte. Gemeinsam sind die Mitglieder des Forums zuverlässig ein Zeugnis für einen lebendig gelebten Glauben, dessen Strahlkraft die Stadt Werdohl in vielen Bereichen segnet.

 

Fazit des Nachmittags: Not kann auch Chance sein. Die Chance, Gott wieder ernsthaft zu suchen, ihm neu zu vertrauen und sich auf seine Stärke und Kraft zu verlassen. Da, wo wir nicht mehr weiterwissen, genau da kann ER eingreifen und vieles zum Guten wenden. Wenn wir IHN lassen. Denn ER ist gut, treu und zuverlässig. ER liebt uns so sehr, dass ER seinen Sohn für uns hingab. Als ewig gültige Zusage, uns im Sturm nicht allein zu lassen. Was für ein Geschenk!

Bildimpressionen vom Gottesdienst (alle Fotos: Kannenberg)

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