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„Am Wort Gottes festhalten, trotzdem.“

7.3.2025

Sie gestalteten den feierlichen Gottesdienst mit (v.l.n.r.): Superintendent Dr. Christof Grote, Pfarrer Bodo Meier, Pfarrerin a.D. Inge Rethemeier, 1, Vorsitzende des Presbyteriums Sabine Wedhorn, Superintendenten a.D. Klaus Majoress, Prädikant Thomas Kohlen (Foto: Kannenberg)
Sie gestalteten den feierlichen Gottesdienst mit (v.l.n.r.): Superintendent Dr. Christof Grote, Pfarrer Bodo Meier, Pfarrerin a.D. Inge Rethemeier, 1, Vorsitzende des Presbyteriums Sabine Wedhorn, Superintendenten a.D. Klaus Majoress, Prädikant Thomas Kohlen (Foto: Kannenberg)

Von Iris Kannenberg

 

HERSCHEID + Im Februar fand die feierliche Entpflichtung von Pfarrer Bodo Meier in Herscheid statt. Seit 2013 stand er im Dienst der evangelischen Gemeinde, die letzten zwei Jahre waren dabei von Krankheit geprägt. Wie Pfarrer Meier selbst betonte, kam der nahtlose Übergang von Krankheit zur Entpflichtung auch für ihn unerwartet.

 

Amts- und Würdenträger aus Kirche und Stadt versammelten sich am letzten Sonntag seines Dienstes, um dem scheidenden Pfarrer einen würdigen Abschied zu erweisen. Unter den Anwesenden waren Superintendent Dr. Christof Grote, die Herscheider Pfarrerin a. D. Inge Rethemeier und Superintendent a.D. Klaus Majoress ebenso wie das gesamte Presbyterium der Kirchengemeinde, der Herscheider Bürgermeister Uwe Schmallenbach sowie Thomas Bartz als Vertreter der katholischen Gemeinde Herscheids. Der feierliche Akt wurde vom Bläser- Ensemble der Kirche musikalisch begleitet.

 

Das Martin-Luther-Haus war bis auf den letzten Platz gefüllt, was die Wertschätzung und den Respekt gegenüber Pfarrer Meier deutlich machte.

Während seiner Amtszeit setzte sich Bodo Meier unermüdlich für die Belange der Apostelkirche ein. Seine Arbeit war geprägt von Fürsorge und Engagement. Man schätzte an ihm besonders seine kraftvollen Predigten, die nicht nur spirituelle Führung boten, sondern auch Trost und Hoffnung spendeten.

 

Pfarrer Meier ist jedoch nicht nur ein Mann des Glaubens, sondern auch des Wissens. Seine Kenntnisse über die Geschichte und die Architektur der Apostelkirche sind beeindruckend. Er bot daher u.a. interessante Führungen durch das Kirchenschiff an, bei denen er seine archäologischen Kenntnisse zu der mehr als 1000 Jahre alte Geschichte des Gebäudes an sein oft staunendes Publikum weitergab. Und so das wichtige kulturelle Erbe der Kirche lebendig hielt.

 

Der Erhalt der Apostelkirche gehörte folgerichtig zu einem der Hauptanliegen des Pfarrers. Er setzte sich unermüdlich für die Renovierung und den Schutz des historischen Gebäudes ein. Vor allem seinen Bemühungen ist zu verdanken, dass dieser wertvolle historische Schatz nun restauriert und für zukünftige Generationen bewahrt wird.

Bodo Meier, als gebürtiger Dortmunder in seiner Gemeinde auch bekannt als der „Mann aus dem Ruhrpott“, zog in seiner Abschiedspredigt noch einmal tiefe Spuren. Wortgewaltig wies Meier auf die allgegenwärtige Ungerechtigkeit der uns umgebenden Welt hin. „Die Bibel spricht von Gerechtigkeit, aber sie ist nirgends zu finden.“ Mit diesen Worten brachte er die Gefühle vieler Anwesenden auf den Punkt. Die Herausforderung, diesen Widerspruch zu meistern, stand im Mittelpunkt seiner Auslegung. Seine Lösung dieses bestehenden Konflikts war klar und eindringlich: „Wir sind als Christen dazu aufgerufen, am Wort Gottes als Hoffnungsträger festzuhalten, trotzdem. Dazu müssen wir selbst ein Vorbild im Sinne Christi sein und dürfen uns den Umständen niemals beugen!“

 

Mit großer Dankbarkeit wandte sich Pfarrer Bodo Meier an seine Familie, die an diesem wichtigen Tag mit dabei war. Ohne ihre Unterstützung, so betonte er, hätte er die Zeit seiner Krankheit nicht bewältigen können. Seine Familie vermittle ihm Geborgenheit und stehe ihm in schwierigen Zeiten verlässlich zur Seite.

 

Im Anschluss würdigte Superintendent Dr. Christof Grote die Treue und das Engagement von Bodo Meier. Er hob hervor, wie viel der Pfarrer für die Gemeinde geleistet habe und wünschte ihm alles Gute für die Zukunft: „Dein offizielles Arbeitsleben hat nun sein Ende und wir müssen an dieser Stelle Abschied nehmen. Mit vielen guten Wünschen für den neuen Lebensabschnitt. Vor allem auch für Deine Gesundheit und mit großer Dankbarkeit für Deinen Einsatz!“ Bürgermeister Uwe Schmallenbach betonte in seinem Grußwort ebenfalls ausdrücklich, wie viel Gutes er über die Zusammenarbeit mit Bodo Meier sagen könne, die immer fruchtbar und von großem gegenseitigem Respekt geprägt gewesen sei. Diese Aussagen unterstützte auch Thomas Bartz, der Kollege aus der katholischen Gemeinde: „Wir haben immer hervorragend zusammengearbeitet. Zum Segen von Herscheid, wie ich meine. Von daher lasse ich Bodo Meier nur ungern ziehen. Wir werden ihn vermissen!“

 

Besonders betont wurde auch Meiers unermüdlicher Einsatz während der Corona-Zeit, seine Bedeutung als Seelsorger, seine Unterstützung der Senioren-, Jugend- und Frauenarbeit sowie sein Engagement bei der „Thomas-Messe“, die er stets mit ganzem Herzen förderte. In den Grußworten nach der offiziellen Entpflichtung wurde deutlich, wie schwer es fällt, den Pfarrer ziehen zu lassen. Bodo Meier war für viele Herscheider für mehr als ein Jahrzehnt weit über die Kirchengemeinde hinaus ein verlässlicher Anker.

Der Abschied von Pfarrer Meier hinterlässt daher eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird. Indem er trotz vieler Widrigkeiten, denen er sich während seiner Amtszeit gegenübersah, nie aufgab und sich stringent für die Belange seiner Gemeinde einsetzte, hat er sie nachhaltig geprägt. Dieser Einsatz wird noch lange in Erinnerung bleiben und dem einen oder anderen als Inspiration dienen, den eigenen Glauben und das Engagement für die Gemeinschaft nicht aufzugeben.

 

Mit der Entpflichtung endet eine echte Ära. Zweifelsohne ist der Pfarrer ein besonderer Mensch, kraftvoll, kompromisslos und durchsetzungsstark. Er erinnerte in Auftreten und Ausstrahlung immer ein wenig an die Erzählungen über Martin Luther, der ebenfalls in keine Schublade passte und wohl gerade deswegen das Leben der Menschen so nachhaltig veränderte.

 

Die Herscheider Kirchengemeinde wird sich an die Hingabe ihres „Ruhrpott“-Pfarrers Bodo Meier mit Sicherheit wohlwollend und respektvoll erinnern und ihn und seine Verdienste um die Apostelkirche in Ehren halten. Er wird ihnen unvergesslich bleiben.

Bildimpressionen von der feierlichen Entpflichtung von Pfarrer Bodo Meier (alle Fotos: Iris Kannenberg)

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