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Ghostwriter von oben

23.3.2025

Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Jürgen Jerosch, Pfarrer der Ev. Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Jürgen Jerosch, Pfarrer der Ev. Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)

Beim Warten an der Ampel am Bräuckenkreuz fällt mir in diesen Tagen immer wieder ein Werbeplakat in den Blick. Darauf die Sätze: „Schreib die Welt nicht ab. Schreib sie um!“ Mir gibt dieser Impuls von „Brot für die Welt“ zu denken. Denn in der Gemengelage des aktuellen Weltgeschehens neigt man zum Schwarzsehen.

 

Man kann nun den „den guten alten Zeiten“ nachtrauern. Man kann sich ins kleine private Glück zurückziehen. Man kann sich aber auch an den Kleinigkeiten, die weiterhin stattfinden, freuen: immerhin ist beispielsweise der Brückenschlag optisch schon vollzogen in der Rahmede.

 

Und man kann noch mehr: nämlich auf den Beistand von oben setzen. Wir in der Christenheit leben in diesen Wochen bis Ostern in der Passionszeit. Die ist für mich der größte Anlass, Hoffnung zu haben. Diese Leidenszeit Jesu zeigt mir, dass Gott sich nicht abfindet mit der Welt, wie sie ist. Er hat längst mit dem Umschreiben begonnen. Gegen viel Widerstand, der ihn bis ans Kreuz brachte. In Jesus Christus hat Gott selbst die himmlische Komfortzone verlassen, um uns nahe zu sein, um unsere Angelegenheiten, die uns über den Kopf wachsen, auszufechten – nicht an uns vorbei, aber mit anderen Mitteln eben, als sie unter uns oft gang und gäbe sind. Jesus hört hin. Er schafft das Verbindende, das, was versöhnt. Er gibt uns die Größe, uns für Menschen und verheißungsvolle Ziele in den Dienst zu stellen.

 

Wir alle schreiben mit an der Geschichte und den Geschichten unserer Welt, so oder so. Paulus hat mal gesagt: Ihr, liebe Christinnen und Christen, seid wie ein Brief, der von den Leuten gelesen wird. Ihr seid „ein Brief Christi“, „geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes“ (2 Kor 3, 2+3).

 

Teilen wir die Idee, dass noch etwas zu machen ist in Gesellschaft, Kirche und Welt? Dann lasst uns nicht scheuen, den „Ghostwriter von oben“ mitmischen zu lassen. In und mit ihm schreibt Jesus auch heute noch um, was an Problemen so festgeschrieben scheint. Mit vielen kleinen Worten, Gesten und Gebeten können wir Kontraste setzen, Bewegung in die lähmenden Umstände bringen. Für heute und für ewig liegt Gott etwas an uns – sonst hätte er uns nicht Jesus geschickt.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

 

Jürgen Jerosch,

Pfarrer der

Ev. Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid

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