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Immer freundlich, aber auch sehr, sehr hartnäckig
13.7.2018

Nach der Entpflichtung: das Ehepaar Greger zwischen Dekanin Uta Klose (rechts) und Superintendent Klaus Majoress (Foto: Ernst)
ATTENDORN + Rund 140 Freunde, Arbeitskolleginnen und -kollegen und Ehrenamtliche aus seinem großen Netzwerk, wie es Dekanin Uta Klose nannte, waren in die Kapelle der Justizvollzugsanstalt in Attendorn-Ewig gekommen, um am vergangenen Dienstagnachmittag den evangelischen Pfarrer Lutz Greger in einem feierlichen Gottesdienst aus seinem Amt zu entpflichten und in den Ruhestand zu verabschieden und um seiner letzten Predigt als Gefängnisseelsorger zu lauschen.
In ihrer Laudatio ließ die Dekanin das entspricht in etwa dem Superintendenten eines Kirchenkreises - noch einmal das 37jährige Berufsleben des Gefängnisseelsorgers Revue passieren, der nach seinem Studium 1981 sein Vikariat in Heilbronn antrat. Es folgte eine fünfjährige Tätigkeit als Gemeindepfarrer in Niederschelden, bevor er 1990 seine Arbeit als Nachfolger von Dekan Klaus Peters in den JVAs Attendorn und Siegen antrat.
Schnell baute er sich sein Netzwerk auf, in dem er jederzeit einen Rückgriff auf Hilfe hatte, wobei er, wie es der Superintendent des Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg Klaus Majoress ausdrückte: immer freundlich, aber auch sehr, sehr hartnäckig sein konnte. Seine Arbeitsschwerpunkte waren die Gottesdienste mit Inhaftierten nicht nur in der JVA sondern bis 2009 auch in Kirchengemeinden in Südwestfalen. Neben der Einzelseelsorge im Gefängnis arbeitete er mit kirchlichen Kontaktgruppen und nahm sich auch der Ehepartner und Familien der Inhaftierten an. Von 1993 bis 2013 leitete mit einem Team er zahlreiche Ehe- und Familienseminare. Dabei gestaltete sich die Zusammenarbeit mit seinen katholischen Kollegen überaus konstruktiv.
Doch damit nicht genug: Seminare für uniformierte JVA - Bedienstete aus ganz Nordrhein-Westfalen standen zwischen 1992 und 2013 in seinem Terminplaner. Ebenso wie in den Jahren 1998 bis 2013 zahlreiche Tagungen für JVA - Ehrenamtliche aus ganz NRW in der evangelischen Akademie in Bonn-Bad Godesberg von ihm geleitet wurden. Bei all dieser Tätigkeit kam ihm sein unerschütterlicher (teils versteckter) Humor und seine Menschenkenntnis zu gute, die er mit seiner Hartnäckigkeit paarte.Darüber hinaus engagierte sich der Gefängnisseelsorger auch überregional. So arbeitete er im Vorstand der Strafgefangenenhilfe der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, dessen Vorsitz er von 2004 bis 2017 innehatte.
Da Pfarrer Lutz Greger in seiner Tätigkeit als Gefängnisseelsorger auch Landesbeamter ist, verabschiedete ihn der Leiter der JVA, Regierungsdirektor Ulf Borrrmann, nach der Entpflichtung auch in den Ruhestand und dankte ihm auch im Namen der Landesregierung für die in 28 Jahren geleistete Arbeit an den Inhaftierten und deren Familien. Der so Verabschiedete wird allerdings offiziell noch bis zum Monatsende im Dienst bleiben. Sein(e) Nachfolger(in) soll nach den Vorstellungen von Leiter Borrmann und Dekanin Klose im Herbst sein/ihr Amt in Attendorn antreten. ©KHE