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"Wie hat mich Gott getragen"
5.7.2021

HALVER + Nach schwerer Krankheit ist am Samstag, 26. Juni, Ernst August Eicker verstorben. Die Beisetzung des 87-jährigen fand im engsten Familienkreis statt. Um ihn trauern außer Ehefrau Elsa, den Kindern, Schwiegerkindern, Enkeln und Urenkeln unzählige Freunde, die seine Chor- und Soloauftritte geschätzt haben. Sein „Jerusalem“- Lied, das in Lüdenscheid und anderen Orten bei keinem Konzert fehlen durfte und das an seinem Todestag online gestellt wurde, ist seitdem bereits mehrere hundertmal auf Youtube aufgerufen worden.
Ernst August Eicker (Jahrgang 1934) übernahm bereits als 16-jähriger die Leitung des Chores der Freien evangelischen Gemeinde Bever. Von 1955 an trat er zusammen mit seiner Ehefrau, mit der er 66 Jahre verheiratet war, als Gesangsduett in Gottesdiensten auf. 1962 wurden sie für die Schallplatte entdeckt. Durch Lieder, die der Evangeliumsrundfunk (ERF) und Transworld Radio ausstrahlten, wurden die Eickers bald einem breiten Publikum bekannt.
1966 gründete Ernst August Eicker den „Wir singen für Jesus“-Chor, dem zeitweise mehr als 90 Sängerinnen und Sänger aus Halver und Umgebung, aus Lüdenscheid und aus anderen, zum Teil weiter entfernten Orten angehörten. Mit seiner Stilbreite, die von Chorälen über neue Evangeliumslieder bis hin zu Gospels und Popmusik reichte, begleitete der Chor Scharen von Zuhörern im In- und Ausland. Er trat in Gottesdiensten, bei Evangelisationen und besonderen Veranstaltungen wie den „Gemeindetagen unter dem Wort“ in der Lüdenscheider Christuskirche oder den Liederfesten in der Siegerlandhalle auf und gab auch Benefizkonzerte – unter anderem für den Evangeliumsrundfunk und für Hochwassergeschädigte an der Mulde (2002).
Die Verkündigung durch das Wort übernahmen bei den Chorauftritten unter anderem die Pfarrer Dr. Gerhard Bergmann und Paul Deitenbeck sowie der Fernsehjournalist Peter Hahne. Einige Konzerte wurden von Größen der christlichen Musikszene wie Jörg Swoboda, Cae Gauntt und Danny Plett mitgestaltet. Tourneen, auf denen der „Wir singen für Jesus“-Chor als „Botschafter der Stadt Halver“ betrachtet wurde, führten ihn mit seinem Leiter Ernst August Eicker nach Kanada, Israel, Italien, Frankreich, Brasilien, in die Schweiz, die USA und in Elsa Eickers Heimat Ostpreußen.

Zusammen mit seinen Töchtern Ruthild und Cornelia bildete das Ehepaar Eicker auch das Familienquartett „Die Eickers“. Nach über 4000 Auftritten übergab Ernst August Eicker 2004 den Dirigentenstab an seine Tochter Ruthild, die bereits 1987 die Leitung des seit 1971 bestehenden Kinderchores von Ihrer Mutter Elsa übernommen hatte und diesen als Kinder- und Jugendchor weiterführte. Im Laufe seiner langen Tätigkeit als Chorleiter und Solist, die er mit vollem Einsatz für den christlichen Glauben leistete, hat Ernst August Eicker auch rund 280 Lieder auf über 30 CDs eingespielt, die im Rundfunk und im Fernsehen gesendet wurden.
Auch im „musikalischen Ruhestand“ war er noch sehr aktiv. Zusammen mit seiner Ehefrau präsentierte er bei zahlreichen Gemeindeveranstaltungen oder auch mal von einem Rheinschiff aus von Nostalgie geprägte Programme, insbesondere gern gehörte Evangeliumslieder, die sie in jungen Jahren vielen Menschen „in die Herzen gesungen“ hatten. Sozusagen zu ihrem „Markenzeichen“ wurde das Lied „Schau ich zurück – wie hat mich Gott getragen“. Unter der Überschrift „Lieder, die wir gern gesungen“ nahmen sie unzählige Zuhörer mit auf musikalische Reisen durch die vergangenen 50 Jahre.
Neben seiner musikalischen Tätigkeit hielt Ernst August Eicker, der im Hauptberuf Schraubenproduzent war, über den gesamten Zeitraum bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 den Familienbetrieb, seine 1960 gegründete Werkzeugfabrik, aufrecht. ©ih
