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„Haltet fest zueinander und an Jesus“

29.1.2022

Ein Nachruf auf Eckart Link, Pfarrer der Gemeinden Kreuzkirche Lüdenscheid und Brünninghausen. (Foto: Iris Kannenberg)
Ein Nachruf auf Eckart Link, Pfarrer der Gemeinden Kreuzkirche Lüdenscheid und Brünninghausen. (Foto: Iris Kannenberg)

von Iris Kannenberg

 

LÜDENSCHEID + Eckart Link verstarb kurzfristig und unerwartet mit 54 Jahren am Donnerstag, den 13. Januar 2022 im Kreis seiner Lieben. Gemeinde und Familie stehen seitdem unter schwerem Schock. Niemand kann begreifen, wie ein Mann, der das Leben selbst zu sein schien, in nur wenigen Tagen versterben konnte. Denn nur vier Tage lagen zwischen dem endgültigen Befund einer Leukämie und seinem Tod. Eine Tragödie. Auch für Lüdenscheid selbst, denn sein Wort hatte in der Stadt Gewicht.

 

Sein ganzer Stolz und Freude waren seine drei Kinder David, Joscha und Johanna sowie seine geliebte Frau Viola. Sie machten ihn glücklich. Dieses familiäre Glück gab ihm Rückhalt und die Gewissheit, von seiner Familie in jeder Situation die Unterstützung zu bekommen, die er als Pfarrer in großer Verantwortung brauchte.

 

Fünfzehn Jahre lang war er der „Käpt’n“ der Kreuzkirche Lüdenscheid und später zudem der Schwestern-Gemeinde in Lüdenscheid-Brüninghausen. Unterstützt wurde er dabei von Pfarrer Steffen Pogorzelski, der ihm nicht nur als engagierter Kollege zur Seite stand, sondern auch sein Freund wurde. Beide Gemeinden hatten gerade erst beschlossen, zu fusionieren. In diesem schwierigen Prozess unterstützte Eckart Link gemeinsam mit seinem Kollegen beide Presbyterien mit Kompetenz, Erfahrung und dem unerschütterlichen Glauben, dass dieser Weg für die zwei Gemeinden der richtige sei.

 

Eckart Link war niemand, der gerne in der Öffentlichkeit stand. Gleich zu Beginn der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Schließung der Kirchen, konnte er sich daher überhaupt nicht vorstellen, im Internet per Live-Stream öffentlich präsent zu sein. Trotzdem traf er eine für ihn unbequeme Entscheidung. Egal, ob er dafür in kürzester Zeit lernen musste, vor einer Kamera zu stehen und Sonntag für Sonntag live im Web zu predigen. Er wollte seine „Schafe“ nicht allein lassen. Er machte seine Sache gut und entwickelte schnell große Sicherheit vor der Kamera. Seine Zuschauer dankten es ihm. Die Kreuzkirche durfte sich sonntäglich über mehrere hundert Zuschauer im Live-Stream freuen. Aus Lüdenscheid, ganz Deutschland und sogar aus dem deutschsprachigen Ausland.

 

Geistige Einheit und ein freundschaftliches Verhältnis zu den Pfarrern der anderen Lüdenscheider Gemeinden waren ihm wichtig. Folgerichtig engagierte er sich viele Jahre gemeinsam mit ihnen in der Evangelischen Allianz Lüdenscheid. Nicht immer ließ sein voller Terminkalender eine Teilnahme an den regelmäßigen Sitzungen zu, er war jedoch stets im Gespräch mit Irmtraut Huneke, der 1. Vorsitzenden der Allianz und daher bestens über alle aktuellen Themen der Allianz informiert.

 

Irmtraut Huneke fand dazu in einem persönlichen Nachruf folgende Worte: „Wie dankbar können wir sein, dass wir 2021 mit ihm zwei Gottesdienste innerhalb der Allianzgebetswoche in der Kreuzkirche „online“ gefeiert haben. In der wertschätzenden Zusammenarbeit ist er auch für mich ein freundschaftlicher Wegbegleiter geworden. Er ist nun in der Ewigkeit und wir vermissen ihn sehr. Für seine Familie ist er unersetzbar. Als Christen dürfen wir seine Familie und Gemeinde im Gebet weiter begleiten.“

 

In seiner Funktion als Seelsorger und Hirte konnte man sich ebenfalls auf ihn verlassen. Er nahm großen Anteil an den Sorgen und Nöten seiner Gemeinde. Er fragte persönlich nach, betete für die Person in Not und half auch praktisch, wo immer er konnte.

 

Dabei war Eckart Link durchaus kein „Kuschelchrist“. Er nahm kein Blatt vor den Mund, auch wenn das, was er sagte, manchmal unbequem war und so gar nicht dem „Mainstream“ entsprach. Er sprach sehr klar und ehrlich in das Leben anderer hinein, suchte jedoch auch immer nach gemeinsamen Lösungen, die niemanden überforderten, sondern den Antrieb dazu gaben, erst dann ein Thema für beendet zu erklären, wenn auf allen Seiten Klarheit herrschte. Dabei konnte er sehr bestimmt sein, blieb aber immer liebe- und hoffnungsvoll unterstützend.

 

Vielleicht hatte er eine leise Vorahnung, dass sein Leben nicht so lange dauern würde, wie es sich alle erhofften. Bei der Beerdigung eines Kollegen 2019, bei der wir uns trafen, äußerte er sich mir gegenüber damals mit folgenden Worten: „Ich fühle mich immer weniger als Bürger dieser Welt, sondern als Bürger unserer himmlischen Heimat. Meine Sehnsucht, auch nach Hause zu gehen, wird größer.“ Sein Blick war dabei fest auf den gerichtet, der ihm alles bedeutete: Jesus Christus. Er war sein Freund, seine Freude und seine Zuversicht.

 

Dass er in seinen letzten Tagen mutmaßte, dass seine Zeit zu Ende ging, zeigt sein letzter Hirtenbrief an seine beiden Gemeinden:

 

Liebe Gemeinde in Brüninghausen, meine lieben Kreuzkirchler,

 

heute möchte ich Euch auf diesem Wege mitteilen, dass ich an akuter Leukämie erkrankt bin. Das bedeutet für meine Familie und mich sehr anstrengende und herausfordernde Wochen und Monate, so vermute ich es.

 

Aber auch für euch ist das keine leichte Nachricht und keine einfache Zeit. Ich habe euch oft gepredigt, dass der Kontakt zu Jesus nicht zu ersetzen ist durch das Denken über ihn. Das buchstabiere ich jetzt noch mal ganz neu durch. Auch euch bitte ich, dass ihr in allem Sorgen um mich oder die Gemeinde oder euch selbst wirklich diesen Weg zu Jesus geht. Er ist treu und gut, daran ändert sich nie etwas.

 

Jesus sagt über diesem Jahr: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen." Über die Jahreslosung habe ich am 2. Januar noch gepredigt. Jetzt steht die Tür weit auf für euch und mich. Ich bitte euch, dass ihr meine Familie und mich, aber auch Steffen und seine Familie und die anderen Hauptamtlichen und die Presbyterien im Gebet begleitet und tragt. Erwartet nichts von anderen, sondern unterstützt euch gegenseitig, wo es euch möglich ist, und lebt mit dem, was in der kommenden Zeit weniger möglich sein wird. Vielleicht macht ihr auch die Entdeckung, dass Jesus ganz neue Dinge und Möglichkeiten schenkt, von denen wir miteinander jetzt noch nicht sehen.

 

Euch im Gebet an meiner und unserer Seite zu wissen ist mir Trost und Hilfe. Seid Gott anbefohlen für die kommende Zeit, haltet fest zueinander und an Jesus, der jeden Weg mitgeht, Schritt für Schritt.

 

Sehr herzlich

Euer Pastor Eckart Link

 

Nun ist Eckart Link in seiner himmlischen Heimat angekommen. Er hat seinen Lauf beendet. Er gehört jetzt zu der Wolke der Zeugen, die uns anfeuern, es ihnen gleich zu tun und ein siegreiches und erfülltes Leben mit Jesus zu führen.

 

Unser Trost: Wir werden ihn wiedersehen. Dann, wenn auch wir uns auf den Weg in unsere ewige Heimat gemacht haben. Dort wird er uns vielleicht gemeinsam mit Jesus begrüßen, sein unschlagbares „Ecki-Lächeln“ lächeln und uns zurufen: „Super, Dich zu sehen, hab die ganze Zeit auf Dich gewartet. Komm, ich zeige Dir unser wahres Zuhause. Es ist unfassbar schön…“

In einem letzten Brief an seine Gemeinde schrieb Eckart Link: "Geht den Weg zu Jesus. Er ist treu und gut, daran ändert sich nie etwas." (Foto: Iris Kannenberg)
In einem letzten Brief an seine Gemeinde schrieb Eckart Link: "Geht den Weg zu Jesus. Er ist treu und gut, daran ändert sich nie etwas." (Foto: Iris Kannenberg)

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