Artikel Archiv

Hoffen können trotz Widrigkeiten

8.9.2023

Ruthild Wilson übernahm das Chordirigat und brachte sich als Solistin in den Konzertabend ein. (Foto: Jakob Salzmann)
Ruthild Wilson übernahm das Chordirigat und brachte sich als Solistin in den Konzertabend ein. (Foto: Jakob Salzmann)

WERDOHL + „Verzweifeln Sie noch oder hoffen Sie schon?“ Allen Widrigkeiten der Zeit zum Trotz gab der Gospelchor Risecorn der Hoffnung am Sonntag in der Werdohler Christuskirche bei einer gefeierten Aufführung des Gospeloratoriums „Hope – Eine afrikanische Geschichte“ aus der Feder von Helmut Jost (Musik) und Ruthild Wilson (Texte) breiten Raum. Nach der Premiere in Lüdenscheid tags zuvor führte der Chor sein ursprünglich als Kulturhauskonzert geplantes, wegen Corona abgesagtes und als Chorprojekt mit Gastsängern neu aufgenommenes Oratorium in Werdohl vor voll besetzten Rängen auf. Selbst die Empore war gut gefüllt.

Als Perkussionist war Michael Strunk mit von der Partie, mit dem der Chor schon bei früheren Gelegenheiten zusammenarbeitete. (Foto: Jakob Salzmann)
Als Perkussionist war Michael Strunk mit von der Partie, mit dem der Chor schon bei früheren Gelegenheiten zusammenarbeitete. (Foto: Jakob Salzmann)

Von Aufbruchstimmung war in der Einführung von Andreas Wolf aus dem Vorstandsteam des Chores die Rede. „Wir sind fast wieder so viele wie vor Corona“, meinte er mit Blick auf den mitgliedermäßig durch das Projekt deutlich vergrößerten Chor. Begleitet wurde das Konzert, das das Kinderhilfswerk „Compassion“ in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte, von einer sehenswerten Bild-Projektion und Filmen aus der Feder von Steve Volke (Direktor Compassion Deutschland) über Afrika als Wiege der Menschheit und seine von Ausbeutung, bitterer Armut, Hunger und Not geprägte Geschichte. Wer mehr über das Kinderhilfswerk und seine Arbeit erfahren wollte, hatte dazu an einem Infostand Gelegenheit. Für Patenschaften rührte Helmut Jost, der selbst Botschafter des christlichen, weltweit tätigen Hilfswerks ist, die Werbetrommel. Dass Verzweiflung und Not nicht das letzte Wort haben müssen, war die Botschaft des Oratoriums, das größtenteils in deutscher Sprache über die Bühne ging. Eine Mischung aus Gospelsongs, Pop-Balladen und rockigen Songs, nicht zuletzt durch die allgegenwärtige Trommel (Perkussion: Michael Strunk) in ein afrikanisches Gewand gekleidet, machte den besonderen Reiz des Oratoriums aus.

Helmut Jost, selbst Compassion-Botschafter, begleitete seinen Chor am Klavier. (Foto: Jakob Salzmann)
Helmut Jost, selbst Compassion-Botschafter, begleitete seinen Chor am Klavier. (Foto: Jakob Salzmann)

Am Klavier begleitete Chorleiter Helmut Jost seine Sängerinnen und Sänger, die sich bei „Hope“ – abweichend vom gängigen Repertoire des Chores – von einer neuen Seite zeigten, durch alle Höhen und Tiefen der berührenden Geschichte. Als Dirigentin sorgte seine Ehefrau Ruthild Wilson, die sich mit ihrer ausdrucksvollen, warmen Stimme auch als bemerkenswerte Solistin in den Abend einbrachte, für einen runden, harmonischen Chorklang beim facettenreichen musikalischen Geschehen. Geschickt setzte der Chor seine Solisten – darunter neu Antje Langenegger, Jürgen Schwarze und Peter Kanitz – in Szene. Auch für Cora Alles, als Solistin von Risecorn-Konzerten bestens bekannt, gab es einmal mehr Gelegenheit, ihr sängerisches Können unter Beweis zu stellen. Im Mittelpunkt des Oratoriums stand die Geschichte des afrikanischen Slumjungen „Hope“, der die Chance auf Bildung erhält und der Spirale von Elend, Gewalt und Kriminalität entkommt. Wunderschöne, gefühlvolle Lieder wie „Flieg, kleiner Vogel, flieg“ – Lied einer alleinerziehenden Mutter für ihr Kind – und tempogeladene Songs, in denen Verzweiflung, Wut und Ohnmacht über das Leben in den Slums ihren Widerhall fanden, interpretierte der Chor mit Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit. Die glückliche Wendung zum Guten, als das Kind – aufgenommen bei „Compassion“ - einen richtigen Namen („I’ve got a name“), Schulbildung, Kleidung und Essen erhielt, spiegelte sich in Worten wie Melodien. ©ms

er Lüdenscheider Gospelchor „Risecorn“ führte am Sonntag das Gospeloratorium "Hope - Eine afrikanische Geschichte" aus der Feder von Helmut Jost und Ruthild Wilson in der Werdohler Christuskirche auf. (Foto: Jakob Salzmann)
er Lüdenscheider Gospelchor „Risecorn“ führte am Sonntag das Gospeloratorium "Hope - Eine afrikanische Geschichte" aus der Feder von Helmut Jost und Ruthild Wilson in der Werdohler Christuskirche auf. (Foto: Jakob Salzmann)

zurück zur Übersicht