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Im Gedenken an den Holocaust

9.9.2023

Sie trafen sich bei dem Pressetermin zur Vorankündigung der beiden Veranstaltungen in der „Guten Stube Lüdenscheid“: Jens Bredschneider (Freunde Israels), Matthias Wagner (Leiter Gedenkzellen Lüdenscheid) (oben v.l.n.r.), Rosi Dicke (Freunde Israels), Damaris Seidel (Leiterin „Gute Stube“) und Birte Lindstaedt (Freunde Israels) (unten v.l.n.r.). (Foto: Iris Kannenberg)
Sie trafen sich bei dem Pressetermin zur Vorankündigung der beiden Veranstaltungen in der „Guten Stube Lüdenscheid“: Jens Bredschneider (Freunde Israels), Matthias Wagner (Leiter Gedenkzellen Lüdenscheid) (oben v.l.n.r.), Rosi Dicke (Freunde Israels), Damaris Seidel (Leiterin „Gute Stube“) und Birte Lindstaedt (Freunde Israels) (unten v.l.n.r.). (Foto: Iris Kannenberg)

LÜDENSCHEID + Im Gedenken an den Holocaust und des 75-jährigen Bestehens Israels laden die Lüdenscheider „Freunde Israels“ in Kooperation mit den „Gedenkzellen Altes Rathaus“ und der „Christlich-Jüdischen Gesellschaft“ am 15. September 2023 in Lüdenscheid zu zwei besonderen Veranstaltungen ein. Ab 12.00 Uhr findet auf der Wilhelmstraße in der Oberstadt die Verlegung von 13 neuen Stolpersteinen statt. Mit ihnen wird der ehemaligen Lüdenscheider Familien Moses und May, Koopmann und Noach gedacht, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Der Treffpunkt ist um 12.00 Uhr an der Wilhelmstraße 58, dem ehemaligen Wohnsitz der Familie Moses und May. Von dort aus geleitet der Leiter der „Gedenkzellen“, Matthias Wagner, die Anwesenden weiter über die Wilhelmstraße 51 (Familie Noach) zur Wilhelmstraße 36 (Familie Koopmann). Begleitet wird die Aktion von Schülern dreier Lüdenscheider Schulen, die die Patenschaft für jeweils eine Familie und die Verlegung ihrer Stolpersteine übernommen haben. Die FCSL Lüdenscheid (Frei Christliche Schule) übernimmt dabei die Feierlichkeiten für die Familie Koopmann, das Geschwister-Scholl-Gymnasium die für die Familie Noach und das Zeppelin-Gymnasium die für Familie Moses und May. Die jungen Leute werden sich entsprechend auf „ihre Familie“ vorbereiten und das Ganze auch musikalisch begleiten.

 

Abends ist dann eine weitere Gedenkfeier geplant. Diesmal in der „Guten Stube Lüdenscheid“, Werdohler Straße 11, 58511 Lüdenscheid. Ab 19.00 Uhr wird es dort eine Vernissage zum Thema „Holocaust-Überlebende“ geben. Unter dem Motto „Schönheit statt Asche“ zeigt dort der Künstler Jörn Lange Bilder verschiedener Künstler, die Repliken von Originalkunstwerken an Holocaust-Überlebende verschenken. Die Künstler-Gemeinschaft erklärt: „Wir sind eine internationale Gruppe von Künstlern, die Repliken unserer Originalkunstwerke als Geste der Vergebung an Holocaust Überlebende verschenken. Das Projekt wurde im Januar 2015 in Auschwitz geboren, als Jörn Lange, ein deutscher Künstler, der in Zypern lebt, das dortige Konzentrationslager besuchte und eine Antwort auf sein Erleben im Lager suchte. Seine Idee war, Künstler zu mobilisieren, um Holocaust-Überlebende und ihre Kinder mit Kunstwerken zu beschenken und ihnen damit einen kleinen Teil der Schönheit, die ihnen in ihrem Leben geraubt worden ist, zurückzugeben.

 

Das Projekt arbeitet in Israel mit „Helping Hand Coalition (www.hhcoalition.com)“ zusammen, um die Kunstwerke zu ihren Empfängern zu bringen und Ausstellungen für Überlebende mit den Bildern zu organisieren. Die Überlebenden, die eingeladen werden, werden gebeten, durch die Ausstellung zu gehen und zu sehen, ob ein Bild sie anspricht. Kunst umgeht das Denken und trifft Menschen ins Herz. Dadurch öffnet Kunst Menschen für einen Dialog, der u.U. sonst durch die bereits vorhandenen Erfahrungen und Urteile im Kopf verhindert würde.“

 

Dieses Kunst-Projekt ist nun in Lüdenscheid zu Gast. Damaris Seidel, Leiterin der „Guten Stube“, die der Ausstellung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, begründet ihr eigenes Engagement wie folgt: „Mit der Arbeit der „Gedenkzellen“, der „Freunde Israels“ und der „Christlich-Jüdischen Gemeinschaft“ haben wir einen echten Schatz in Lüdenscheid. Es ist wundervoll, dass sich Menschen in unserer Stadt so aktiv gegen das Vergessen engagieren. Daher ist es mir eine Ehre, diese Arbeit zu unterstützen. Ich freue mich besonders darüber, dass auch junge Menschen aus Lüdenscheider Schulen sich für diese Arbeit einsetzen.“

 

Um 19.00 Uhr wird die Ausstellung in der „Guten Stube“ durch Jörn Lange eröffnet. Der Dortmunder Rabbiner Sergej Solodokuh wird zudem an diesem Abend die Anwesenden in eine Shabbat-Feier und den Beginn des jüdischen neuen Jahres 5787 leiten. Es gibt daher für die hoffentlich zahlreichen Besucher nicht nur Kunst und Feierliches sondern auch Häppchen und Getränke für das leibliche Wohl. Die musikalische Begleitung übernimmt Birte Lindstaedt.

 

Die Ausstellung kann vom 15. bis zum 20. September in der „Guten Stube (www.gutestube-luedenscheid.de)“ besucht werden (Fr. 19.00 Uhr, Sa. + So.: 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr, Mo. + Di. 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr, Mi. 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr). Auch Anfragen für Gruppen und Schulklassen sind unter freunde-israel@gmx.de problemlos möglich. ©ik

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