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Wenn Tanja Schreiber erzählt, werden Erinnerungen wach

22.9.2023

Tanja Schreiber, ausgebildete Bühnenerzählerin aus Hamm, war auf Einladung des Projekts „LebensFreude Plettenberg“ im Matthias-Claudius-Haus zu Gast. Foto: Wolfgang Teipel
Tanja Schreiber, ausgebildete Bühnenerzählerin aus Hamm, war auf Einladung des Projekts „LebensFreude Plettenberg“ im Matthias-Claudius-Haus zu Gast. Foto: Wolfgang Teipel

Plettenberg. Tanja Schreiber hat eine besondere Gabe. Sie kann ihre Zuhörerinnen und Zuhörer mit Märchen fesseln. Das tat sie anlässlich der Woche der Demenz im Plettenberger Matthias-Claudius-Haus.

Die ausgebildete Bühnenerzählerin aus Hamm war auf Einladung des Projekts „LebensFreude Plettenberg“ im Seniorenzentrum der Perthes-Stiftung zu Gast.

Einrichtungsleiterin Melanie Aderhold erinnerte zu Beginn der Veranstaltung an die Bedeutung des Welt-Alzheimer-Tages am 21. September. „Es ist wichtig, dass an diesem Tag die Aufmerksamkeit auf Demenz- und Alzheimererkrankte und ihre Angehörigen gelenkt wird“, sagte sie.

Mit der Diagnose Demenz stehe die Welt erst einmal Kopf – sowohl für die Betroffenen als auch ihre An- und Zugehörigen. Alltagsroutinen, das Miteinander und die Wahrnehmung der Umwelt veränderten sich. All das fordere heraus und verunsichere Betroffene ebenso wie An- und Zugehörige.

Bei den Besucherinnen und Besuchern wurden Erinnerungen wach. Foto: Wolfgang Teipel
Bei den Besucherinnen und Besuchern wurden Erinnerungen wach. Foto: Wolfgang Teipel

„Manchmal sind unsere Themen grau und doch kann man ihnen Farbe verleihen“, erklärte Melanie Aderhold. Und das tat Tanja Schreiber auf besondere Weise.

Zum Einstieg erzählte sie eine Reihe von Grimms Märchen. Allerdings wurden Handlungen und Personen vertauscht, so dass ein verwirrendes Potpourri entstand. Die Besucherinnen und Besucher erinnerten sich dennoch an den Kern der beliebten Geschichten der Gebrüder Grimm, auch wenn sie entsprechend dem Motto des Welt-Alzheimer-Tages auf den Kopf gestellt wurden.

Bei den weiteren Märchen blieb Tanja Schreiber beim Original und schloss mit ihrem Lieblingsmärchen „Die Sterntaler“, der Geschichte des kleinen Mädchens, das bis auf ihr letztes Hemd alles weggibt und dafür reich belohnt wird.

„Das haben Sie richtig gut gemacht“, sagte ein älterer Herr im Gespräch mit Tanja Schreiber, die an diesem Nachmittag einen geradezu märchenhaften selbstgeschneiderten Rock trug – ein textiles Mosaik, zusammengesetzt aus lauter Titelseiten beliebter Märchenbücher.

Alzheimer und Demenz sind keineswegs Krankheiten, die eine Minderheit betreffen. Nach aktuellen Ergebnissen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) lebten im Jahr 2021 im Märkischen Kreis rund 8400 Menschen mit Demenz. Betroffen seien, so die Studie, am häufigsten über 75-Jährige und tendenziell mehr Frauen als Männer.

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