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Kerstin Petersen brillierte an der Schuke-Orgel
3.5.2017

Von Guido Raith
Mit lang anhaltendem Beifall und stehenden Ovationen verabschiedeten die Besucher der Ev. Erlöserkirche in Schalksmühle die musikalischen Protagonisten eines wirklich besonderen Orgel- und Chorkonzertes. Zum 125. Kirchenjubiläum und insbesondere dem Anlass des 500. Jahres der Reformation hatte die Ev. Kirchengemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück die international bekannte Organistin Kerstin Petersen an die Schuke-Orgel gebeten. Ein Projektchor unter der Leitung von Marlies Plaßmann sowie der Kirchenchor Hülscheid-Heedfeld, geleitet von Christiane Buhr-Wortmann, ergänzten neben weiteren Instrumentalisten an Cello und Klavier den Kreis der Künstler.
Mit einem beherzten Präludium von Johann Sebastian Bach stimmte Kerstin Petersen das Publikum auf ihr Spiel an der Schuke-Orgel ein, an der die jetzt in Hamburg lebende und aus Schalksmühle stammende Musikerin bereits als Kind im Alter von 12 Jahren erste Gottesdienste in Schalksmühle begleitete. Das 1977 in Potsdam gebaute und ihr wohl bekannte Instrument zeichne sich durch eine sehr direkte Ansprache aus, wusste die Künstlerin zu berichten. Ein Instrument mit Tücken, so Kerstin Petersen, das dem Spieler ein hohes Maß an Konzentration abverlange und ihn dann aber mit einem sehr klaren Ton belohne.
Nils Petersen brachte Luther-Anekdoten zu Gehör.
Davon konnte sich das Publikum direkt überzeugen, denn Petersen verstand es, der Schuke-Orgel schon bei den ersten Stücken ganz bezaubernde Klänge zu entlocken. So hatten die Schalksmühler ihre Kirchenorgel vermutlich lange nicht, oder noch nie gehört. Ob in den klassisch-traditionellen Interpretationen von Mendelson Bartholdy, Brahms oder Bach oder in dem moderneren Joy von Kurt Enßle wusste Kerstin Petersen ihr Publikum zu überzeugen und begeisterte mit epischen, teils auch andächtig-besinnlichen bis hin zu ungewöhnlich offenen und modern-aufgeschlossenen Tönen, deren Ursprung gerade auf einer Kirchenorgel manchmal ungewöhnlich erschien.
Die heimischen Sängerinnen und Sänger während ihrer Darbietung.
Die traditionellen und ambitionierten Sänger der Chöre ergänzten das musikalische Bild mit einfühlsamen Interpretationen anspruchsvoller Klassiker.
Aufgelockert wurde der konzertante Abend durch drei Auftritte des Theologen und Mannes der Organistin, Nils Petersen, der sich mit kleinen Erzählungen und Anekdoten dem Leben und Wirken des Reformators auf humorvolle Weise näherte. Petersen beleuchtete wenig bekannte Seiten Martin Luthers, wie die des Märchenbuch-Autoren und Übersetzers von Fabeln und gab Einblicke in das vortreffliche Fabulieren des Reformators.
Beendet wurde der kurzweilige Konzertabend der etwas anderen Art überzeugend mit einer Fuge von Johann Sebastian Bach. Pfarrer Torsten Beckmann rundete den begeisterten Beifall des Publikums mit Blumengeschenken an die Solisten ab.