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Bist du sauer?

4.10.2017

Andrea Spelsberg (stehend) bei ihrem gut besuchten Vortrag im Gemeindezentrum Erlöserkirche (Foto: Jakob Salzmann)
Andrea Spelsberg (stehend) bei ihrem gut besuchten Vortrag im Gemeindezentrum Erlöserkirche (Foto: Jakob Salzmann)

 

 

Von Monika Salzmann

SCHALKSMÜHLE -  „Übersäuerung ist eine der größten Volksseuchen Europas.“ Wertvolle Tipps, sich ausgewogen zu ernähren und eine Übersäuerung des Körpers zu vermeiden, gab die Schalksmühlerin Andrea Spelsberg, Ernährungscoach IHK und Kursleiterin Nordic Walking, Besucherinnen des Frauenabendkreises der Frauenhilfe Schalksmühle-Dahlerbrück am Dienstag im Gemeindezentrum Erlöserkirche an die Hand.

„Bist du sauer? Säure – Basen – Balance“ war der Abend mit der Mutter von drei Töchtern überschrieben. Interaktiv legte die Schalksmühlerin, die an der Primusschule für die Qualität der Speisepläne zuständig ist, den Themenabend an. Von der Gelegenheit, Ernährungsgewohnheiten zu hinterfragen, machten die zahlreich erschienenen Frauen regen Gebrauch. Einführend thematisierte Pfarrer Dirk Pollmann in einer Kurzandacht den doppeldeutigen Sinn des Themas. Mit Erläuterungen zum Säure-Basen-Haushalt als Mechanismus im Körper, der den pH-Wert reguliert, klärte Andrea Spelsberg die Begrifflichkeit. Ein pH-Wert von 1 bedeute stark sauer, ein Wert von 7 sei neutral, bei höheren Werten beginne der basische Bereich. Im Blut sei ein leicht basischer Wert von 7,35 vorhanden. „Jede Flüssigkeit im Körper hat ihren eigenen Wert.“ Eine Regulation geschehe durch die Lunge, die Haut, die Niere und Mineralstoffe wie Calzium und Eisen. Wenn beispielsweise nicht genügend Calzium mit der Nahrung  aufgenommen werde, hole sich der Körper das fehlende Mineral aus den Knochen.

Auf vielfältige Symptome, die auf eine Übersäuerung des Körpers hindeuten, ging die Schalksmühlerin ein. Dazu gehörten Hautpickel, aber auch Pilze im Darm, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Cellulitis oder morgendliche Fingersteife. Verursacht werde eine Übersäuerung durch Zucker, tierische Produkte, Fertigprodukte, Gifte wie Alkohol und Zigaretten sowie Stress, Ärger und negative Emotionen. Zu Großmutters Zeiten, wo es noch keine Fertigprodukte und nur sonntags den Sonntagsbraten gab, habe es noch keine Probleme mit Übersäuerung gegeben. Um eine Übersäuerung zu verhindern, gelte es, jeden Tag an die frische Luft zu gehen und basische Lebensmittel wie Wasser, Obst, Kartoffeln und Gemüse zu sich zu nehmen. Es gehe nicht darum, Säuren und Basen in gut und böse zu unterteilen, sondern auf ein ausgewogenes Verhältnis von beiden zu achten. „Immer mitdenken und mitplanen, um ins Gleichgewicht zu kommen“, gab die dreifache Mutter den Frauen als Tipp. Fragen, die die Besucherinnen stellten, drehten sich unter anderem um die viel diskutierte Low-Carb-Diät, die weitgehend auf Kohlenhydrate verzichtet, Zusatzstoffe und vieles mehr. „Ein großer Säurebildner“, meinte Andrea Spelsberg zu Low-Carb. Wichtig seien auch Entspannung und Sport.

 

Kurzinterview - drei Fragen an Andrea Spelsberg:

Welchen beruflichen Hintergrund haben Sie?

„Ich bin Bauingenieurin und war für die Planung von Windenergie zuständig. Kochen und backen war allerdings immer schon mein großes Hobby.“

Wie sind Sie dazu gekommen, sich zum Ernährungscoach ausbilden zu lassen?

„Ich habe 2010 die Diagnose Rheuma bekommen. Danach habe ich mich viel mit Ernährung und Bewegung beschäftigt und viele Bücher gewälzt. Dadurch habe ich es geschafft, das Rheuma ohne Medikamente zu beeinflussen. 2013/14 habe ich an der Akademie in Oberursel die Ausbildung zum Ernährungscoach gemacht.“

Welchen Tipp können Sie Menschen geben, die sich näher mit ausgewogener Ernährung befassen möchten?

„Man sollte sich nicht von der Literatur verunsichern lassen und natürliche Lebensmittel essen. Dazu möglichst frisch kochen und nichts essen, was die Großmutter nicht kannte – Fertigprodukte beispielsweise.“

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