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Friedensgebet der Religionen 2017

14.10.2017

  

Gruppenbild aller am Friedensgebet Beteiligten (Foto: Salzmann)

 

Von Monika Salzmann

LÜDENSCHEID - „Probleme im Großen und Kleinen können nur zusammen gelöst werden.“ Für ein friedliches und freundschaftliches Miteinander der Religionen, Zusammenhalt und Toleranz erhoben am Mittwoch Vertreter unterschiedlicher Glaubensrichtungen beim „Friedensgebet der Religionen“ ihre Stimme. Rund um das Thema „Niemand ist eine Insel“ drehten sich die Geschichten und Gedichte, die bei der gut besuchten Veranstaltung des Interreligiösen Forums im Bürgerforum des Rathauses zum Nachdenken und Innehalten ermunterten. Nach gegenseitiger, kulturtypischer Begrüßung – „Shalom“ (Hebräisch), „Salam aleikum“ (Arabisch) und „Friede sei mit dir“ – stiegen die Gläubigen in die Auslegung des Themas ein.

Als Moderator führte Pfarrer Achim Riggert durch den Abend. „Gegenseitiger nationaler Egoismus macht sich breit“, betonte er. Auf das Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl, den spürbaren Rückgang der Willkommenskultur und eine deutliche Zunahme pauschaler Islamfeindlichkeit ging er ein. Es gelte, darüber nachzudenken, welche Impulse die Religionen geben können, um die Probleme im Großen und Kleinen zu lösen. Zurzeit hätten nationale Irrungen Hochkonjunktur, mahnte auch Bürgermeister Dieter Dzewas in seinem Grußwort zum Auftakt der Veranstaltung. Wohin das führen könne, wisse jeder. Für ihn sei es undenkbar, Erinnerungskultur aufzugeben. Er hoffe, dass der interreligiöse Dialog fortgesetzt werde.

   

Superintendent Klaus Majoress warnte davor, hilfesuchende Menschen als Fremdkörper anzusehen und Mauern zu errichten (Foto: Salzmann)

Während sich die Erwachsenen mit Geschichten, Texten und Gebeten zum Thema auseinandersetzten, waren die anwesenden Kinder eingeladen, den „Engel der Kulturen“ mit Symbolen der drei großen monotheistischen Religionen – Halbmond (Islam), Stern (Judentum) und Kreuz (Christentum) – auszumalen. „Keine Religion kann man herauslösen, ohne die Einheit des Engels zu zerstören“, erklärte Christa Bätz vom Interreligiösen Forum. Tiefgründige Texte, in denen es um die Insel als metaphorisches Symbol für die Einsamkeit und das Alleinsein, Gerechtigkeit, den Dienst am Nächsten, menschlichen Zorn und Gottes Gnade, Krieg und Frieden, neue Mauern und Zäune für hilfesuchende Menschen und Menschlichkeit ging, steuerten Imam Mahmood Ahmad Malhi von der Ahmadiyya-Gemeinde (Köln), Hella Goldbach (für die Jüdische Gemeinde), Pfarrer Andreas Rose (Katholische Kirche) und Superintendent Klaus Majoress (Evangelische Kirche) zum Fridensgebet bei. Die Kinder der Ditib-Gemeinde überraschten als tanzende Derwische und bereicherten die Veranstaltung mit einem Danklied. Im Gebet vereinten Ali Bektas (Alevitische Gemeinde), Imam Tastekin (Ditib-Gemeinde), Christa Bätz (Evangelische Kirche), Mahmood Ahmad Malhi (Ahmadiyya-Gemeinde) und Mechthild Börger (Katholische Kirche) die Gläubigen. Abschließend stellten die Kinder ihren „Engel der Kulturen“ vor. Musikalisch umrahmte Burkhard Waimann (Klarinette) die Veranstaltung mit stimmungsvoller Klezmer-Musik, die mal melancholisch, mal heiter daherkam. Mit Essen, Austausch und gemütlichem Beisammensein endete die Veranstaltung.

 

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